TOS-Grün: US-Farbhersteller kündigt Retro-Wandfarben an

Für Farbbanausen ist jeder Grauton einfach nur „Grau“, doch tatsächlich investieren Computer-Hersteller viel in den richtigen Farbton für Hard- und Software. So kommen bei ehemaligen C64-Besitzern sofort nostalgische Gefühle auf, wenn sie die zwei Blautöne aus der Farbpalette des „Brotkastens“ sehen. Bei ST-Anhängern ist es hingegen eher der Grünton des GEM-Desktops, der bis zur Einführung von TOS 2.0x/3.0x auf einem Farbmonitor Standard war, der ihnen signalisiert „Das ist ein ST!“. US-Farbhersteller Loof Inc. plant nun, sowohl aus dieser nostalgischen Verklärung bestimmter Farben, als auch aus der Retro-Welle Kapital zu schlagen und kündigt Wandfarben zu den berühmtesten Farbtönen der Computer-Geschichte an.

Die voll lizenzierten Farbtöne werden laut dem Hersteller mit modernsten Methoden direkt von der Original-Hardware ermittelt und sorgfältig gemischt. An der Wand sollen sie zu 99% dem Original entsprechen und damit einem Retro-Raum den letzten Schliff geben. Angeblich soll die Nachfrage enorm sein, zumal die einzige Alternative zur Wandfarbe aus der Pantone-Farbpalette bisher Poster sind, die für das Retro-Ambiente sorgen.

Es überrascht kaum, dass Atari als Partner von Anfang an mit an Bord ist. So wird neben der Farbe „TOS-Grün“ auch „Atari 800 Beige“ und „VCS Woodgrain“ angeboten. C64-Fans zahlen etwas mehr für die Blautöne „Basic V2“ und „Basic V2 Border“. Apple sperrt sich hingegen gegen eine Lizenzierung der Apple-II-Gehäusefarbe.

Der CEO von Atari zeigte sich begeistert über die ungewöhnliche Kooperation.„Atari steht für ein Lebensgefühl, für eine ganze Generation. Die Atari-Wandfarben gehören zu unserer Strategie, Atari auch in den nächsten Jahren in jedes Wohnzimmer zu bringen.“

Kritiker halten die Retro-Wandfarben hingegen schlicht für Abzocke und sehen die prominenten Farbnamen lediglich als Versuch, ansonsten unrentable Farbmischungen zu verkaufen. Ganz ohne Vorbild ist Loofs Geschäftsmodell nicht: Nagellackhersteller verwenden schon seit Jahren viel Energie darauf, mit fantasievollen Farbnamen Emotionen zu verkaufen.

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